Den Arbeiten mit Tusche ging ebenfalls die Fragestellung nach der Entwicklung eines eigenen Farbauftrages, voraus.

 Nach vielen Studien mit verschiedenen Pinseln, ging ich schließlich zum „direkten“ Farbauftrag über. Kalligraphie ohne Pinsel lautete die Erkenntnis.

 Die entscheidende Entdeckung war schließlich, „nicht die Tusche auf den Träger aufzubringen, sondern den Träger in die Tusche zu tauchen.“

 Ist die richtige Konzentration der Tusche für das jeweilige Papier ermittelt, wird durch Faltung oder anderer Art von Verkleinerung des Papierbogen, die Art der später sichtbar werdenden Struktur entschieden.

Die verkleinerten Papierbögen tunkte ich nun in ein Becken mit angeriebener Tusche.

Das Papier saugt die Tusche auf. Je nachdem wie ich getaucht habe, entsteht eine Tuschestruktur, die durch das vorsichtige Öffnen des Papierheftes sichtbar wird.

Nach dem Trocknen leime ich die Papierbögen auf Leinwand, so wird die „mechanische“ Faltung „unsichtbar. “

Schichte ich Papierbögen mit Tuschemuster übereinander, entsteht eine räumliche Struktur, da sie durchscheinen.

Die Trennung der Tuschestruktur, und Neuanordnung führt zur Auflösung oder Verdichtung.

 Alle diese Techniken versuche ich in Versuchsanordnungen ständig zu überprüfen.

Im Scheitern liegen oft neue Ansätze verborgen deren Analysierung für mich manchmal der erste Schritt zu einem neuen Konzept darstellt.

Die Überprüfung der Relevanz jedes einzelnen Arbeitsschrittes steht für mich im Vordergrund.

Manu Wurch wurde 1965 in March, bei Freiburg im Breisgau geboren. Dort befand sich vor dem Elternhaus ein kleiner Hügel aus rotem Sandstein, der sich bei Regen in rote, sämige Farbe verwandelte und Straßen, Hände und Wände färbte. Lehr-und Wanderjahre führten über das Theater, Grafikschule, Kalligraphie ausbildung zur Gründung des Gestaltungsbüros manufactur GmbH. An die Hochschule der Künste Zürich studierte sie Szenographie.

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